Neuigkeiten

Führung durch die Privatsammlung

Der Kunstverlag David öffnet seine Türen und gibt Einblick in das Archiv Im Zuge der kommenden Landpartie Niederrhein geben wir den kunstinteressierten Freunden Henschels die Möglichkeit einer Führung durch die Privatsammlung. Dabei präsentieren wir auch einige bisher unveröffentlichte Werke des Künstlers. Insgesamt wird es vier Führungen geben. Diese finden statt am:  15. & 16. Juni 2024 – jeweils um 12:00 und um 15:00 Uhr   Die Führungen sind kostenlos und werden circa 45 Minuten dauern.  Im Anschluss gibt es die Gelegenheit zum weiteren Austausch bei einer Tasse Kaffee im Naturgarten des Anwesens. Sie finden uns auf dem Achterhoeker Schulweg 22 in 47626 Kevelaer.   Die maximale Teilnehmeranzahl je Führung beträgt 25 Gäste.  Nachtrag (23.04.) wegen der aufkommenden Nachfrage: Es gibt die Möglichkeit zur Platzreservierung für die vier Führungen. Bitte schreiben Sie hierzu eine Mail mit der Angabe des gewünschten Termins und der Anzahl der Gäste an: mail@verlag-david.de   Sollten Termine ausgebucht sein, werden wir an dieser Stelle darüber informieren.   Beitragsbild: HH_0485 // 15 x 13,9 cm // ohne Titel // 2010 // bisher unveröffentlicht

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2023: Nächste Ausstellung in den Startlöchern

Das Team Henschel trifft sich seit ein paar Wochen wieder mit erhöhter Schlagzahl. Die Vorbereitungen für die kommende Ausstellung im Museum in Kevelaer sind im vollen Gange. Und auch im Museum konzentriert sich der Fokus langsam auf den kommenden Frühling. Henschel trifft Hapke: Zwei Künstler, deren Parallelen im Leben auffallend aufregend erscheinen. Beide schufen ihr Werk abgeschirmt in den heimischen vier Wänden und ließen wenig bis gar nichts darüber verlauten. Ihr künstlerisches Debüt konnte keiner von beiden erleben. Entdeckt wurden sie erst nach ihrem Tod und beide hatten dies genauso geplant. Nun treten sie zusammen auf und wir sind eingeladen sie zu ergründen. Zwei  farbenfrohe Werke treffen aufeinander, die unterschiedlicher kaum sein könnten und doch so viele gleiche Hintergründe aufweisen. Es wird spannend! Für die Notiz im Kalender: Die Ausstellungseröffnung  findet am 05.03.2023 im Niederrheinischen Museum in Kevelaer statt. In Kürze lesen sie hier mehr davon. Wir freuen uns jetzt schon auf ein Wiedersehen mit den Henschel-Fans.

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Zusätzliche Führungen in Dessau

Kommen zu viele Menschen zu einer Führung leidet die Verständigung. Grund genug, aufgrund des hohen Andrangs in der vergangenen Woche, einen zusätzlichen Termin anzubieten. Am Samstag, den 02.04.2022 bieten wir daher zwei Führungen an. Die erste um 11:00 Uhr, die zweite um 15:00 Uhr. Sollte es zu einer Verlängerung der Ausstellung kommen, werden wir weitere Termine anbieten. Behalten Sie einfach die Seite im Auge, um auf dem Laufenden zu bleiben oder abonnieren Sie unseren Newsletter.

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Der MDR berichtet: Heinz Henschel kehrt zurück an den Ort seines Ursprungs

Ein kurzer Rückblick auf die Ausstellungseröffnung in Dessau in Sachsen-Anhalt: Mit einer sehr gut besuchten Vernissage startet die Henschel –Ausstellung in seiner ehemaligen Heimat an der Elbe in Dessau. In der Orangerie der Anhaltischen Gemäldegalerie wird derzeit die bisher umfangreichste Werkschau gezeigt, die wir bisher auf die Beine gestellt haben. Mit über 160 Bildern des Künstlers zeigen wir ein sehr breites Spektrum seines Schaffens. Der MDR war vor Ort und hat den Künstler einmal näher betrachtet: Die Ausstellung ist 6 Wochen lang bis zum  03. April geöffnet. Jeweils Dienstag bis Sonntag von 10:00 bis 17:00 Uhr. Die Orangerie befindet sich auf der Puschkinallee 100 in Dessau. Um die Bilder Henschels zu ergründen, empfiehlt es sich eine Lupe mitzubringen. Wer keine besitzt, wird vor Ort mit einer Leihlupe ausgestattet.

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19.02.2022 – Heinz Henschel in Dessau – Von Vögeln, die nicht fliegen

19.02.2022 – Ausstellung in Dessau: Heinz Henschel  – Von Vögeln, die nicht fliegen   Henschels  Vögel sind ein beliebtes Motiv bei den Betrachtern seiner Kunst. Es sind eigenwillig und plump wirkende Vögel, die schüchtern in der Landschaft stehen, mit gestelzten  Beinen und großem gebogenen Schnabel. Sie sind oft zu viert anzutreffen; wobei einer gerne in den Hintergrund tritt. Die Rolle dieser vier Vögel war uns lange unbekannt und es hat vier Jahre der intensiven Recherche gekostet, bis wir wussten, warum es vier sind und warum sie nicht fliegen.

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Vor vier Jahren starb Heinz Henschel

(Bild oben: Henschel während einer seiner seltenen Urlaube. Hier am Strand in der Dominikanischen Republik.) Am 29.06.2016 – heute vor 4 Jahren – erreichte uns die Nachricht, dass Heinz Henschel nicht mehr lebt. Dieses Datum war das Ende für den Dreher Henschel und zeitgleich die Auferstehung des Künstlers Henschel. Heute können wir froh darüber sein, dass Henschel nur seine Biografie vernichtete bevor er starb. Sein Werk ließ er bestehen und übergab es an die Nachwelt. Nach der Zeit der Trauer und nach der Spanne der Euphorie, die die erste Ausstellung seiner Bilder mit sich brachte, begann die  Zeit der Besinnung und der Aufarbeitung. Die Frage „Wer war Heinz Henschel?“ wurde immer drängender. Es gab viele Anhaltspunkte, die wir alle einsammelten und zusammenlegten. Doch das Ergebnis war mager und teilweise wirr oder sogar offenkundig falsch. Noch wussten wir nicht, welch perfektionistischer Verschleierer Henschel war. Der Herbst 2019  markierte eine Wende, die uns für viele neue Betrachtungen die Augen öffnen würde. Die Kunsthistorikerin Nina Schulze schloss sich dem Team an und der Dokumentarfilmer Andreas Fröhlich wurde auf den Künstler aufmerksam. So wird heute an zwei „Baustellen“ gleichzeitig Aufklärung betrieben. Während Nina Schulze sich den teilweise einzigartigen Techniken des Autodidakten widmet und hierbei sein kreatives Potenzial offenlegt, ging das Team mit dem Dokumentarfilmer Fröhlich auf die Reise zu den Wurzeln. Zu Beginn dieser Reise, die uns ins schlesische Brockau führte, berichteten wir teilweise noch in den sozialen Medien. Dann aber überschlugen sich die Ereignisse und wir fanden uns unerwartet an den Orten wieder, an denen Heinz deutliche Spuren hinterließ. Heute wissen wir, dass die bisherige Biografie Henschels, die wir z.B. im Katalog „Oh wie schön …“ veröffentlicht haben, mit den tatsächlichen Geschehnissen kaum etwas gemein hat. Henschel kam weder aus Coswig in Sachsen, noch wurde seine Familien aus Schlesien vertrieben. Wir fanden seine Familie – mit der wir uns heute sehr verbunden fühlen – an einem ganz anderen Ort. Henschels Neffen, die ahnungslos waren, schlossen sich mit Begeisterung unserer Suche an. Wir fanden auch düstere Orte, die Henschels Schaffen nachweislich beeinflussten. Wir suchten Zeitzeugen und erhielten die Unterstützung von Archivaren, Bürgermeistern und Justizbeamten. Und einige Male kamen wir wiederholt zu spät, weil wir manchen Zeitzeugen nur noch Blumen auf das Grab legen konnten. Natürlich stießen wir dabei auch auf sehr private oder familiäre Dinge. Das war auch der Grund, warum unsere Berichterstattung so abrupt endete. Wir wollten nicht unbedacht handeln und müssen nun sehr genau überlegen, was davon an die Öffentlichkeit gehört und welche Teile davon geschützt werden müssen. Dies passiert in sehr enger Absprache mit den Neffen des Künstlers. Man kann die letzten 5 Monate auch nicht einfach so in einem Blog im Internet herunter erzählen, als wäre es ein Reisebericht. Was wir erfahren haben, muss nun nach dem gefiltert werden, was kunsthistorisch relevant ist und dem, was Heinz Henschel nicht öffentlich preisgeben würde. Unser neues Wissen wird Teil eines Buches sein, welches derzeit entsteht. Es wird voraussichtlich im Juli 2021 erscheinen. Der Termin fällt bewusst auf diesen Zeitraum, weil dann eine besondere Ausstellung an einem besonderen Ort eröffnet wird. Wir verraten an dieser Stelle nur so viel: Es wird in der Bauhausstadt Dessau sein, dem Ort, der Henschel geprägt hat. Vor 4 Jahren starb Heinz Henschel. Auf dem letzten Besuch im Friedwald in den Niederlanden suchten wir die Stelle, an dem die Asche verstreut wurde. Wir hatten sie nicht markiert, da dies dort nicht gestattet ist. Wir mussten feststellen, dass wir nicht mehr wussten, wo es genau war, weil sich die Vegetation ständig ändert. Damit ist nun der genaue Ort seiner Grabstätte nicht mehr bekannt. Ganz im Sinne des Künstlers.  

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Unerwartete Wende: Biografie muss neu geschrieben werden

Es ist an der Zeit die Freunde Henschels auf den neusten Stand zu bringen. Im Januar waren wir mit einem Doku-Filmteam in Brockau unterwegs und hatten in den sozialen Medien kurz darüber berichtet. Dort schrieben wir: Facebook-Eintrag vom 11. Januar 2020: Brockau die Eisenbahnerstadt. Dies ist Brockau nicht nur am Tag, sondern auch in der Nacht. Wer in Brockau lebt, atmet die Eisenbahn. Bis in die tiefe Nacht begleiten uns die Hörner der Lokomotiven und das Rattern auf den Gleisen. Immer. Brockau ist auch die Stadt des ewigen Sonnenaufgangs. Die Leuchten des Verschiebebahnhofes färben den Himmel und die tiefliegenden Wolken in ein ständiges Orange. Und natürlich liegt der Bahnhof im Osten. Die Sonne geht immer über dem Bahnhof auf. Wer in Brockau lebt, lebt diesen Rhythmus. Früh raus, früh startklar. Nieselregen. Es ist noch recht düster und wir beschließen, mit einem Interview in den Tag zu starten. Bis wir alles aufgebaut haben, dringt die Kälte durch den Wind bis in die Knochen. Wir brechen den Dreh ab, weil mein Zittern deutlich zu sehen ist und ich doch recht verkrampft wirke. Also Planänderung: Erst auf einer Erkundungstour den Ort entdecken und die späteren Drehorte festlegen. Der Nieselregen will nicht aufhören zu nieseln. Wir müssen warten, suchen stattdessen Geldautomaten und Kaffee. Wir erkunden die Gegend nun in größeren Runden und fahren bis an die Oder. Hat Heinz hier seine Affinität für Schiffe entdeckt? Die Landschaft reizt so sehr, dass wir es riskieren. Der Anblick der Oder lebt von der Tristesse dieses Tages geradezu auf. So sammeln wir Filmsekunde für Filmsekunde … im Nieselregen. Die Friedhöfe im Osten und im Süden der Stadt scheinen uns einen Besuch wert. In den Reiseführern wird berichtet, dass es auf den Friedhöfen noch unangetastete Ecken mit deutschen Gräbern gibt. Auf beiden dieser letzten Ruhestätten finden wir je ein deutsches Grab und reduzieren die Angabe in den Singular. Dass der ehemalige Hauptfriedhof eingeebnet wurde, war uns bekannt. Aber bei dieser Wetterlage, sucht man den Lucky-Punch halt überall.      Der Bahnhof in Brockau und die wenigen Infos, die wir hatten: Adressbuch Brockau von 1942     Dokumentarfilmer Andreas Fröhlich bei der Arbeit Plötzlich, kurz vor der Dämmerung reißt der Himmel auf. Nervosität macht sich breit: Woher nun schnell ein Motiv nehmen, um die letzten Sekunden des Tages sinnvoll zu gestalten? In Ermangelung relevanter Schauplätze ist die Natur ein dankbares Motiv. Auf dem Rückweg entschließen wir uns noch zu einigen Drehs im Scheinwerferlicht der City. So trotzen wir diesem Tag noch knappe 90 Film-Sekunden ab. Morgen soll es Sonne satt geben. Unsere To-Do-Liste wirkt unangetastet, alles konzentriert sich auf morgen. Wir setzen Prioritäten für den kommenden Tag. Coswig wird ein wenig auf uns warten müssen. Da wir glauben, dass dieser Ursprungsort Henschel tiefer geprägt hat, als jeder andere Ort in seinem Leben, fällt diese Entscheidung leicht. Wünscht uns für morgen viel Sonne, sonst kommen wir mit der gleichen Liste zurück, mit der wir gestartet sind. Danach erfolgte ein abruptes Ende der Berichte. Dies hat einen guten Grund. Seit der Reise nach Brockau haben wir in den letzten acht Wochen zwei weitere Recherche-Reisen in den Osten der Republik  unternommen. Wir haben uns mit vielen Zeitzeugen getroffen, haben uns durch die Landesarchive gewühlt und eng mit verschiedenen Stadtarchivaren/innen verbündet. Die Hilfe, die uns zu Teil wurde war fast grenzenlos. Letztendlich haben wir sogar die Familie Henschels gefunden. Wir haben so unendlich viel über die Zeit und das dramatische Leben von Heinz Henschel erfahren, dass wir nun erst einmal sehr genau sortieren müssen, was wir veröffentlichen wollen und was wir zum Schutze Henschels und seiner Familie lieber für uns behalten wollen. Eines sei an dieser Stelle aber gesagt: Sehr vieles von dem, was wir vom Werdegang Henschels zu wissen glaubten, war falsch erzählt worden. Blicken wir einmal auf die Biografie, die wir im Katalog „Oh wie schön, dass niemand weiß …“ zusammen getragen haben. Dort steht beispielsweise: „1945 – flieht die Familie vor dem Einmarsch der russischen Volksarmee nach Coswig (Sachsen) …“. Alleine in diesem Satz stecken drei große Fehlannahmen.  Die Geschichte Henschel muss völlig neu geschrieben werden. Dies hat sich das Team Henschel nun zur Aufgabe gemacht. Wir haben damit begonnen, eine umfangreiche Monografie über das Leben und Schaffen des Künstlers zu schreiben. Es ist davon auszugehen, dass wir das Werk bis zum Ende des Jahres fertigstellen werden. Es könnte aber auch noch einige Monate länger dauern, da unsere Recherche noch lange nicht abgeschlossen ist. 3 weitere Touren gen Ost sind bereits geplant. Zudem gibt es mehrere Ausstellungszusagen, die organisiert werden wollen. Wo dies sein wird, verraten wir erst dann, wenn alles unter Dach und Fach ist. Wir bitten um ein wenig Geduld.

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Auf den Spuren in die Vergangenheit

Die Geschichte der Vertreibung aus Schlesien im Jahr 1945 ist auch der Beginn der Geschichte von Heinz Henschel. Ich kannte dieses Drama durch meine eigene Familie, aber das eiserne Schweigen darüber brachte es nie zur Sprache. Mein eigener Vater verlor nie ein Wort darüber. Er verweigerte in den Jahren nach der Flucht sogar selbst das Sprechen und verstummte über zwei  Jahre. Dieses Schweigen bestimmte auch die Geschichte Henschels. Heute belese ich mich wieder und wieder damit, um zu verstehen, was damals passiert ist und was die Menschen empfunden haben müssen, die dieser Flucht ausgesetzt waren. Wer dieses Leid und diese Not in frühen Jahren erfahren musste, der kennt den Rest seines Lebens Dankbarkeit für Frieden und Wohlstand. Übermorgen begebe ich mich mit einem Doku-Filmteam nach Brochów, dem ehemaligen Brockau in Schlesien, wie es früher hieß. Wir begeben uns auf Spurensuche zu den Anfängen. Wir folgen der Route Henschels von Beginn an. Viele Recherchen sind voraus gegangen, das Internet wurde durchwühlt und dem Namen Henschel in vielen alten Aufzeichnungen hinterher gejagt. Immer mit der nötigen Distanz zu seiner Person, aber immer auf Tuchfühlung mit den Erlebnissen dieser unvorstellbaren Zeit der Entbehrung, des Jammers und der Not. Unsere Reise wird auch entlang der ehemaligen innerdeutschen  Grenze führen, an der Henschel sein zweites Trauma erlebte. Die zweite Flucht. Diesmal vor einem politischen System, welches Eingrenzung und zwangsweise Anpassung bedeutete. Von dreien, die loszogen, kamen nur zwei an. Coswig, der Ort an dem Henschel aufwuchs, steht als dritter Punkt auf unserer Liste. Auch hier werden wir uns umsehen, um die Bilder zu suchen, die Henschel in seiner frühen Jugend  umgeben haben. Es wird spannend werden, was uns alles auf dieser Reise in die Vergangenheit des Künstlers begegnet. Wir werden berichten.

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Schnipseljagd

Nachdem wir am Wochenende vor laufender Kamera neue verschlüsselte Botschaften von Henschel gefunden hatten, haben wir begonnen seine Bücher noch einmal genau dahingehend zu prüfen. Möglicherweise wurde ja noch mehr übersehen. Die Bücher sind eine nicht unwichtige Quelle seiner Inspiration gewesen. Es sind gängige Titel über verschiedene Kunstrichtungen. In aller Regel Kompendien zu den verschiedenen Richtungen der Kunst und deren Epochen.  Auch einige Sachbücher und Lexika sind darunter. So gut wie alle enthalten Markierungen und Unterstreichungen, teilweise sind sie mit Randnotizen oder einem Häkchen versehen. Interessierte sich Henschel für etwas, kam es vor, dass er es ausschnitt. Um nachvollziehen zu können, was er an den verschiedenen Stellen heraus geschnitten hatte, haben wir alle betreffenden Bände in den Antiquariaten ein zweites Mal beschafft. So ergab sich für uns ein gänzlich rekonstruierbares Bild.      Ein weiteres Merkmal der Durchsicht dieser Bücher sind die Lesezeichen, die der Künstler häufig verwendete. Auch sie verraten etwas über sein Leben und Handeln. Henschel kaufte natürlich keine selbstklebenden „Post-It-Zettelchen“, um Seiten zu markieren, auf die er später noch einmal zurückgreifen würde. Er nutze dafür vorhandenes Papier, das er sich zu Streifen zerschnitt. In aller Regel waren dies alte Fernsehzeitschriften oder Kalenderblätter. Beide ergeben wiederum Rückschlüsse. Aus den Schnipseln, die aus den TV-Programmheften entstammen, können wir tatsächlich sein Fernsehverhalten ablesen. Er studierte die Hefte im Vorfeld genau und durchstrich alle Sendungen, die es nicht wert waren, gesehen zu werden. Er war also ein sehr planmäßiger Fernsehschauer. Die Teile der Kalenderblätter, die auch recht häufig die Rückseiten seiner Bilder sind, lassen den Blick auf ein sehr strukturiertes Leben zu. Er lebte nie in den Tag. Es gibt aber auch noch eine dritte Form der Lesezeichen. Das erste viel uns auf, weil es einfache Linien aufweist. Auf den ersten Blick belanglos. 20 Seiten weiter im Buch wieder ein solches Lesezeichen, wiederum mit Linien; gefolgt von vier weiteren Zeichen. Auf dem letzten war dann deutlich ein Gesicht zu erkennen. Also wieder zurück an den Anfang um alle Lesezeichen heraus zu nehmen und einmal nebeneinander zu legen. Als Ergebnis haben wir eine von Henschel verworfene Skizze. Sie landete aber nicht im Müll, sondern wurde einem neuen Zweck zugeführt. Es gibt immer wieder kuriose Wege, wie wir dem Maler auf die Spur kommen. Diese Art jedoch war nicht vorhersehbar. Nun bekommt das Werksverzeichnis einen weiteren Eintrag.

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