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Ausgepresst – HH_ohneNummer – 31 x 19,5 cm

Nachdem wir mit den bisherigen Ergebnissen an Henschels Presse immer noch nicht zufrieden waren, haben wir an allen Parametern Veränderungen herbei geführt und sehr genau hingesehen, wie sie sich auswirken. Wir spielten also mit dem Pressdruck, weil wir teilweise glaubten, dass er eventuell zu gering wäre. Im Zuge der ständigen Erhöhung war der Druck dann so hoch, dass das Büttenpapier  seinen Weg in die Breite suchte. Es wurde regelrecht zerquetscht. Die Leistung der Presse konnte nun nicht mehr in Frage gestellt werden. Die Feuchtigkeit des Papiers war das Nächste bei dem wir Variationen anwendeten. Von leicht feucht bis nahezu kladdernass wurde alles ausprobiert. Je feuchter das Papier war, das die Presse durchlief, desto besser wurden die Kontraste. Aber auch hier gibt es eine Obergrenze, die vernünftige Ergebnisse abbildet. Ist das Papier zu nass, drückt sich der Filz derart stark in das Papier, dass er sich nach dem Durchlauf nicht mehr schadfrei vom Bogen trennen lässt. Die dritte Variable ist die Farbe und ihre Konsistenz. Auch die Art, wie man sie aufträgt und erst recht die Weise, wie man sie in den Bereichen, die frei davon bleiben sollen, wieder abträgt, ist entscheidend für das Ergebnis. Am Ende haben wir gut aufgewärmte Farbe mit der Walze eingearbeitet und mit Nylonstrümpfen  wieder abgezogen. Das abschließende Polieren der Freiflächen geschah mit dem Handballen. Der bringt noch mal Wärme ins Spiel, drückt die Farbe in die kleinsten Ritzen und Fugen und befreit gleichzeitig alle blanken Flächen von überflüssiger Farbe. Mit diesem Gesamtwissen gingen wir dann ans Werk. Wir wählten erneut einen Druckstock, von dem uns keine Abzüge vorliegen. Die Platte aus transparentem Kunststoff wirkte so sauber und griffig, als ob sie tatsächlich noch nie gedruckt wurde.  Somit war die Spannung groß, als wir zum ersten Mal auf dieses – auch für uns – neue Motiv blicken durften. Keiner hatte es je zuvor gesehen. Sehr, sehr spannend! Nun kann man sich die Frage stellen, ob dies nun ein Original darstellt oder es als Nachdruck gewertet werden muss. Wir werden das Bild nicht in das Werksverzeichnis aufnehmen, da es nicht von Heinz Henschel geschaffen wurde. Heinz hätte dieses Bild auch so nicht als fertig erachtet. Er hat jeden seiner Drucke stets anschließend koloriert. Alleine deshalb ist es schon kein Werk Henschels. Wir begnügen uns damit, dass dieses verlorene Motiv nun wieder betrachtet werden kann und wir jetzt wissen, was seine selbstgebauten Pressen leisten können und wie sie zu bedienen sind.

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Pressentesten

Günter Küsters war der Mensch, der Henschel an die Radierung heran führte. Der Kunstpädagoge aus Dülken lieh ihm eine Schulpresse, damit er sich an der Radierung ausprobieren konnte. Henschel muss begeistert gewesen sein, angesichts der neuen Möglichkeiten. Fortan ließ er die Ölmalerei links liegen. Kurze Zeit später baute sich der Metallarbeiter selber eine Presse nach dem Vorbild der Leihgabe. Die Tatsache, dass er im Nachgang eine zweite, größere Presse baute, hatte einen ganz bestimmten Grund. Diesen Grund haben wir nun (vermutlich) nachvollzogen. Mit einem weiteren Kunstpädagogen – Gerd Baum aus Kevelaer – haben wir die selbstgebauten  Druckerpressen von Henschel noch einmal in Betrieb genommen. Die benötigten Materialien waren schnell zusammen getragen und frische Farbe wurde geordert. Henschel hat gut 90 Druckstöcke hinterlassen, von denen einige nicht mehr als Originaldruck zur Verfügung stehen. Eine tolle Gelegenheit sich die verschollenen Motive noch einmal vor Augen zu führen. Dies war leichter gesagt als getan. Begonnen wurde mit der kleinen und erstgebauten Presse. Wir scheiterten an allen Punkten, an denen Henschel vermutlich auch gescheitert sein muss. Der Pressdruck reichte nicht aus, um die Farbe aus den Vertiefungen der Radierung auf das Papier zu bringen. Erst ein mehrfaches Pressen brachte Abhilfe.  Nun muss man wissen, dass Heinz Henschel oft zu unkonventionellen Mitteln griff, beispielsweise Druckplatten aus Resopal. Die Stärke des Materials bedingt, dass eine Druckplatte beim zweiten „Überrollen“ schon mal aufgrund der hohen Kante des Druckstocks beim Auftreffen auf die Walze verschoben wird. Ein Schattenbild ist das Resultat. Verringert man hingegen den Pressdruck wird das Motiv zu kontrastarm, erhöht man ihn, schiebt die Walze die Platte vor sich her. Gegebenenfalls könnte eine dickere Filzmatte als die verwendete Abhilfe schaffen. Vermutlich hat Henschel  sich auch aus diesem Grund die größere Presse gebaut. Der hohe Pressdruck erlaubte es, dass ein einziger Durchlauf genügend Farbe ins Blatt drückte. Nach 3 Stunden intensiver Beschäftigung mit der kleinen Presse, ahnten wir den Grund und gingen den Weg, den auch Henschel ging: zur großen Presse. Schon mit dem ersten Druck erlebten wir endlich ein Aha-Erlebnis. Ein einziger Zug durch den Pressgang brachte die gewünschte Schärfe bei hohem Kontrast. Die Papierwahl war ein weiterer Faktor. Die richtige Kombination aus Beschaffenheit der Papieroberfläche und deren Feuchtigkeit, dem richtigen Pressdruck und der Stärke der Farbe, die vorher aufgetragen wird, sowie die Konsistenz der Farbe, spielen eine entscheidende Rolle für das Ergebnis. Fakt bleibt, dass keiner unserer Drucke an die Qualität von Henschel heran reichte. Seine Drucke waren perfekt, während wir noch in den Kinderschuhen um die Pressen liefen. Immerhin, wir haben uns den Ergebnissen angenähert. Als wir so richtig in Fahrt waren, gingen uns die Materialien aus. Wir hatten lediglich 20 Drucke eingeplant, weil wir nicht davon ausgehen konnten, dass die Höhe/Stärke der Druckstöcke einen solchen Einfluss auf den Prozess nehmen würden. Sicher ist, dass dieser Test fortgesetzt wird. Wir wollen verstehen, welche Seele in diesen Pressen wohnt und wie man sie kitzeln muss, um auch nur annähernd an die Ergebnisse zu kommen, die Heinz Henschel ihnen entlockt hat. Und wir wollen die Bilder wieder herstellen, von deren Zeugnis lediglich das Vorhandensein der Druckplatte erzählt. Welche der beiden Pressen in der Ausstellung zu sehen sein wird, hängt von der Passierbarkeit im zur Verfügung stehenden Raum ab. Eng wird es aufgrund der Vielfalt zwangsläufig. Es ist ein Abwägen zwischen hoher Bandbreite und der Vermeidung  einer Reizüberflutung. Die Fotostrecke des Nachmittags:                                              

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Mit dem bloßen Auge nicht mehr wahrnehmbar

Wir sind uns nicht ganz sicher, ob wir erwähnt haben, dass Henschel es oft vorzog unter Zuhilfenahme einer Lupe zu arbeiten. Er liebte nun mal die Präzision. Hier wird der Ausschnitt eines Bildes gezeigt, das auch auf der Ausstellungspremiere in Kevelaer  zu sehen sein wird. Es zeigt die 5 mm große Pupille eines Eichhörnchens. Fotografiert wurde dafür der originale Druckstock, ein Resopal-Frühstücksbrettchen. Wir haben uns mal die Mühe gemacht die einzelnen Segmente, die Henschel dafür mit der Radiernadel in den Kunststoff geritzt hat, zu zählen.  Es besteht aus 367 Segmenten bzw. Feldern und Kreisen, die jeder für sich nur ein Zehntelmillimeter groß sind. Die Größe des gesamten Bildes beträgt 15 x 19 cm. Keine Sorge, während der Ausstellung bietet das Museum Leihlupen an, mit der sich jeder Besucher ausrüsten kann.

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Kleider machen Leute, und Rahmen Bilder

Heinz Henschel war ein äußerst spartanischer Mensch und er begnügte sich mit wenig Luxus. Seine Küche beispielsweise war selbst gezimmert, bestückt mit einem alten Eisenplattenherd. Es war nicht so, dass er sich nicht etwas Besseres hätte leisten können, er sah nur keinen Sinn darin. Die enthaltsame Einstellung zum Leben, hat Henschel auch konsequent bei der Wahl seiner Bilderahmen gezeigt. Er rahmte sämtliche Werke generell in weißen Kunststoff-Rahmen mit spiegelndem Glas. Pragmatisch, günstig und wenn man es aus heutiger Sicht betrachtet … die falsche Entscheidung. Nun, er konnte nicht ahnen, dass seine Werke einmal in einem Museum zu sehen sein werden. Vor gut 8 Wochen haben wir zur Probe 3 weiße Rahmen aus Echtholz mit entspiegeltem Glas besorgt und haben 3 seiner Bilder umgerahmt. Der A-ha-Effekt war gewaltig. Die Bilder wirkten deutlich wertiger und die störenden Reflektionen gehörten der Vergangenheit an. Zudem sorgte die schlichte Holzleiste mit den viel feineren Gehrungen für ein ruhigeres Umfeld. Nichts soll den Blick auf das Motiv stören. Aufgrund des Ergebnisses entschieden wir, dass sämtliche Bilder, die in der kommenden Ausstellungspremiere zu sehen sein werden, umgerahmt werden müssen, um dem Werk des Künstlers gerecht zu werden. Nachdem die Finanzierung gesichert war, wurde das Kölner Bilderrahmenwerk mit dem Auftrag zur Herstellung bedacht. Gleichzeitig wurde der Markt nach einem geeigneten Passapartout-Karton durchsucht, der in der Farbe exakt auf den Rahmen abgestimmt ist. In der vergangenen Woche klingelte dann der freundliche Spediteur an der Türe, um gut 100 Kilo Bilderrahmen abzuladen. Was dann folgte, zeigt unsere Fotostrecke:                                           Die Aktion wird uns noch eine ganze Weile beschäftigen. Insgesamt müssen über 120 Bilder neu gerahmt werden. Gut, dass derzeit gerade Winter ist. Für die intensive Betreuung bei der Suche nach „dem Rahmen“ und den passenden Passepartouts geht unser Dank an Firma Foto Drathen und seinen Mitarbeitern in Köln.

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Der lange Weg zur Ausstellung

Die Ausstellungspremiere, auf die wir nun seit eineinhalb Jahren hinarbeiten, nimmt konkrete Formen an. Erste Hinweise erscheinen in den Veranstaltungskalendern. In Kürze dürfte das Plakat für die Ausstellung vorgestellt werden. Wir freuen uns sehr und sind mit Recht aufgeregt. Der Weg dorthin war lang, aufregend und arbeitsintensiv. Gut 1300 Einzelstücke aus der Sammlung Henschel mussten erfasst und katalogisiert werden. Gut 200 Bilder davon mussten zudem hierfür entrahmt werden. Jedes einzelne Bild wurde vermessen, auf Signaturen und Jahreszahlen untersucht, hochaufgelöst digitalisiert und mit einem Nachlassverweis gekennzeichnet. Nach der technischen Aufarbeitung, zu der auch die Organisation der Lagerung gehört, folgte die Auseinandersetzung mit dem Werk. Es wollte verstanden werden. Heute wissen wir so viel mehr über den Menschen Heinz, als wir zu Lebzeiten wussten, dass es einen schon erschrecken kann, weil so viele Fragen nie gestellt wurden. Durch seine Bilder können wir tief in seine Seele schauen und Dinge ans Tageslicht holen, von denen wir gar nicht wissen, ob der Künstler dies so vorgesehen hatte. Diese Reise ist noch lange nicht zu Ende. Als Abschluss und der Vollständigkeit halber haben wir uns jüngst noch auf eine Tour in die alte Heimat von Henschel begeben und Bilder gesucht, die er an ehemalige Nachbarn und Freunde vergeben hatte. Auch hier wurden wir fündig und staunten nicht schlecht, weil wir dort unter anderem frühe Werke der Anfangszeit fanden, die uns in ihrer Qualität und Ausdrucksform sehr beeindruckt haben. Ob diese Werke dem schon bestehenden Ausstellungskonzept noch zugefügt werden können, wird sich zeigen.

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Kabinettausstellung: Wanderer zwischen den Welten – Heinz Henschel

Kabinettausstellung „Wanderer zwischen den Welten – Heinz Henschel“ Heinz Henschel, 1938 in Brockau (Polen) geboren und 2016 in Mönchengladbach verstorben, lebte eher zurückgezogen und introvertiert, weshalb seine künstlerische Entwicklung nicht unmittelbar nachvollziehbar ist. Doch seine Hinterlassenschaften zeugen von einer Meisterschaft in der Strichführung und einer besonderen Beobachtungsgabe. Zudem zeigt sich eine ausgesprochene Liebe zum Detail und das oft in einem kleinen Format, so dass man davon ausgehen kann, dass er ein klares Konzept für seine Bilder besaß. Neben Radierungen finden sich Aquarelle, Bleistiftzeichnungen, Collagen und Arbeiten mit Filzstift, Buntstift und Tusche in seinem Werk. Die Motive sind vielfältig und vielschichtig und reichen von Schiffs-, Tier- und Landschaftsdarstellungen bis zu abstrakten Bildern. Um ihn als „Wanderer zwischen Welten“ zu begreifen bedarf es nur der Betrachtung seines Werks. Höchst schöpferisch und nie rastend erschafft er neue Welten, in erster Linie für sich selber. Das Werk des Künstlers wird erstmalig in Form einer Kabinettausstellung der Öffentlichkeit präsentiert. Termine zur Ausstellung: Samstag, 03.03.2018 | 15.00 Uhr Sonntag, 18.03.2018 | 14.00 Uhr Öffentliche Führung zur Kabinettausstellung Keine Anmeldung erforderlich | 4,00 Euro pro Person   Quelle: www.niederrheinisches-museum-kevelaer.de

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Radierpressen geborgen

Anderthalb Jahre nach dem Tod von Henschel, ist es gelungen, seine selbstgebauten Radierpressen zu bergen. Der Kunstpädagoge Günter Küsters aus Dülken hatte Henschel einmal eine Schulpresse geliehen und ihm so den Weg zur Radierung geebnet. Henschel, der gelernter Dreher und Schlosser war, baute sich diese Presse nach. Mit ihr konnte er Radierungen bis zur Größe DinA4 herstellen. Ob es der Wunsch nach einem größeren  Format oder einem  höheren Pressdruck war wurde nicht überliefert. Fakt ist jedoch, dass Henschel sich kurze Zeit später eine zweite Presse baute, die eine Walzenlänge von über 80cm aufweist und die gut 300 KG auf die Waage bringt. Günter Küsters, in dessen Besitz die Pressen nach dem Tode Henschels übergingen, ist im letzten Jahr ebenfalls verstorben. Er wollte die beiden Geräte eigentlich einem befreundeten Künstler schenken. Durch sein eigenes Ableben, gelangten sie dann in den Besitz seiner Frau. Ihr ist es zu verdanken, dass die beide Pressen nun als ein Teil der Sammlung Henschel erhalten geblieben sind. Die Bergung war alles andere als eine Spazierfahrt. Henschel hatte die große Presse im Keller seiner ehemaligen Wohnung aufgebaut. In zwei Teile zerlegt, musste diese einen sehr schmalen Kelleraufgang hinaufgetragen werden. Im Zuge dieser Bergung konnten ebenfalls alle Werkzeuge, die Henschel für die Erschaffung seiner Radierungen benutzt hat, gesichert werden. Mindestens eine der Pressen wird bei der Ausstellungpremiere in Kevelaer zu sehen sein.

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