Radierungen

Der Poet der kalten Nadel – Kreis Klever KulTourtage 2025:

17. & 18.05.2025:  Heinz Henschel – Der Poet der kalten Nadel Wenn es ein Thema gab, das Henschel besonders umtrieb, dann war dies die Kaltnadelradierung. Es gab aus seiner Sicht keinen flachen Werkstoff, der nicht ritzfähig gewesen wäre, solange er anschließend durch die Druckerpresse passte. Bekannt wurde Henschel durch seine Passion für Kunststoffe als Druckstock; vorwiegend Resopal. Außer der Farbe und dem Papier nutzte er ausschließlich Materialien, die er auf einfachste Weise beschaffen konnte. Er nutzte alte Bohrer, die er anspitzte und in Kugelschreiber einfügte als Radiernadel und setzte auch bei seinen Druckerpressen auf den Eigenbau. Er durchdrang die Technik bis ins Tiefste und verfiel auch gleich in seine eigene Manier: Zeichnen unter mikroskopischen Bedingungen. Er schuf kompromisslose Genauigkeit, beschäftigte sich teils über ein Jahrzehnt mit einem einzelnen Druckstock. Seine Motive dokumentieren einen jahrzehntelangen Interessenwandel. Anfangs Kopien alter Meister in seiner Erprobungsphase, dann der Schwenk an den Niederrhein in die Welt der Auen und Katstellen. Am Ende des Weges zur Meisterschaft brachte er detailversessene Welten, die einem erzählerischen Wasserfall gleichen hervor. Und zwischendurch immer wieder Neues suchend und experimentelle Nebenwege gehend, im Motiv, wie bei den Materialien. Im Rahmen der „Kreis Klever KulTourtage“ geben wir einen tiefen Einblick in Henschels geritztes Reich. Gezeigt werden die Werke in der historischen Feldscheune des Vossumhofes in Kevelaer. Die Location mit ihrem über 300 Jahre alten Gebälk, bietet einen passenden Rahmen, der Ort und Bild miteinander verbindet. Kostenlose Führungen zum Künstler gibt es an beiden Ausstellungstagen jeweils um 14:00 Uhr. Der umliegende Garten der alten Hofstelle bietet reichlich Gelegenheit bei einem Kaffee und einem Stück Kuchen abzuschalten. Wann: 17. und 18. Mai 2025, jeweils 11:00 – 17:00 UhrWo: Alte Feldscheune Achterhoek, Achterhoeker Schulweg 22, 47626 Kevelaer

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Wenn Perfektionisten üben …

Wir wissen mittlerweile, dass Henschel bei seinen Radierungen keinen Fehlstrich gelten ließ. Er arbeitete stets in höchster Konzentration. Die engen Freunde Henschels gingen in der Hausgemeinschaft ein und aus. Man trank Kaffee und schnackte. Oft arbeitete Henschel dabei an einem seiner Werke. Manches Mal schimpfte er: „Jetzt sei doch endlich still. Wenn ich nur einen Strich falsch mache, kann ich von vorne anfangen.“ Um seine Perfektion zu trainieren, übte sich Henschel teilweise an Kopien bestehender Kunstwerke. So auch an einem Exlibris von Siegfried Schmidt. Exlibris sind Eigentumszeichen für Bücher. Sie wurden gestempelt oder als kleiner Zettel in das Buch geklebt. Das Exlibris, welches sich Henschel zur Kopie vornahm war 1985 vom Künstler Bohumil Kratky aus der Tschechischen Republik für jenen Siegfried Schmidt radiert worden. Aber auch Kratky hatte sich dabei der Motivik Paul Gauguins bedient. Gefunden haben wir es in der Sammlung des Kunstmuseums Frederikshavn in Dänemark. Wir baten das Museum um eine Kopie, um es mit dem von Henschel vergleichen zu können. Am Monitor konnten wir dann endlich den Vergleich ziehen. Wir mussten sehr tief in die Details zoomen, um endlich leichte Unterschiede feststellen zu können. Wolfgang Beltracchi hätte an Henschel wohl seinen Spaß gehabt. Aber vergleicht einfach selbst …    [siteorigin_widget class=“WP_Widget_Media_Image“][/siteorigin_widget] [siteorigin_widget class=“WP_Widget_Media_Image“][/siteorigin_widget]

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