Nachdem wir mit den bisherigen Ergebnissen an Henschels Presse immer noch nicht zufrieden waren, haben wir an allen Parametern Veränderungen herbei geführt und sehr genau hingesehen, wie sie sich auswirken.
Wir spielten also mit dem Pressdruck, weil wir teilweise glaubten, dass er eventuell zu gering wäre. Im Zuge der ständigen Erhöhung war der Druck dann so hoch, dass das Büttenpapier seinen Weg in die Breite suchte. Es wurde regelrecht zerquetscht. Die Leistung der Presse konnte nun nicht mehr in Frage gestellt werden.
Die Feuchtigkeit des Papiers war das Nächste bei dem wir Variationen anwendeten. Von leicht feucht bis nahezu kladdernass wurde alles ausprobiert. Je feuchter das Papier war, das die Presse durchlief, desto besser wurden die Kontraste. Aber auch hier gibt es eine Obergrenze, die vernünftige Ergebnisse abbildet. Ist das Papier zu nass, drückt sich der Filz derart stark in das Papier, dass er sich nach dem Durchlauf nicht mehr schadfrei vom Bogen trennen lässt.
Die dritte Variable ist die Farbe und ihre Konsistenz. Auch die Art, wie man sie aufträgt und erst recht die Weise, wie man sie in den Bereichen, die frei davon bleiben sollen, wieder abträgt, ist entscheidend für das Ergebnis. Am Ende haben wir gut aufgewärmte Farbe mit der Walze eingearbeitet und mit Nylonstrümpfen wieder abgezogen. Das abschließende Polieren der Freiflächen geschah mit dem Handballen. Der bringt noch mal Wärme ins Spiel, drückt die Farbe in die kleinsten Ritzen und Fugen und befreit gleichzeitig alle blanken Flächen von überflüssiger Farbe.
Mit diesem Gesamtwissen gingen wir dann ans Werk. Wir wählten erneut einen Druckstock, von dem uns keine Abzüge vorliegen. Die Platte aus transparentem Kunststoff wirkte so sauber und griffig, als ob sie tatsächlich noch nie gedruckt wurde. Somit war die Spannung groß, als wir zum ersten Mal auf dieses – auch für uns – neue Motiv blicken durften. Keiner hatte es je zuvor gesehen. Sehr, sehr spannend!
Nun kann man sich die Frage stellen, ob dies nun ein Original darstellt oder es als Nachdruck gewertet werden muss. Wir werden das Bild nicht in das Werksverzeichnis aufnehmen, da es nicht von Heinz Henschel geschaffen wurde. Heinz hätte dieses Bild auch so nicht als fertig erachtet. Er hat jeden seiner Drucke stets anschließend koloriert. Alleine deshalb ist es schon kein Werk Henschels.
Wir begnügen uns damit, dass dieses verlorene Motiv nun wieder betrachtet werden kann und wir jetzt wissen, was seine selbstgebauten Pressen leisten können und wie sie zu bedienen sind.