Kleider machen Leute, und Rahmen Bilder

Heinz Henschel war ein äußerst spartanischer Mensch und er begnügte sich mit wenig Luxus. Seine Küche beispielsweise war selbst gezimmert, bestückt mit einem alten Eisenplattenherd. Es war nicht so, dass er sich nicht etwas Besseres hätte leisten können, er sah nur keinen Sinn darin. Die enthaltsame Einstellung zum Leben, hat Henschel auch konsequent bei der Wahl seiner Bilderahmen gezeigt. Er rahmte sämtliche Werke generell in weißen Kunststoff-Rahmen mit spiegelndem Glas. Pragmatisch, günstig und wenn man es aus heutiger Sicht betrachtet … die falsche Entscheidung. Nun, er konnte nicht ahnen, dass seine Werke einmal in einem Museum zu sehen sein werden. Vor gut 8 Wochen haben wir zur Probe 3 weiße Rahmen aus Echtholz mit entspiegeltem Glas besorgt und haben 3 seiner Bilder umgerahmt. Der A-ha-Effekt war gewaltig. Die Bilder wirkten deutlich wertiger und die störenden Reflektionen gehörten der Vergangenheit an. Zudem sorgte die schlichte Holzleiste mit den viel feineren Gehrungen für ein ruhigeres Umfeld. Nichts soll den Blick auf das Motiv stören. Aufgrund des Ergebnisses entschieden wir, dass sämtliche Bilder, die in der kommenden Ausstellungspremiere zu sehen sein werden, umgerahmt werden müssen, um dem Werk des Künstlers gerecht zu werden. Nachdem die Finanzierung gesichert war, wurde das Kölner Bilderrahmenwerk mit dem Auftrag zur Herstellung bedacht. Gleichzeitig wurde der Markt nach einem geeigneten Passapartout-Karton durchsucht, der in der Farbe exakt auf den Rahmen abgestimmt ist. In der vergangenen Woche klingelte dann der freundliche Spediteur an der Türe, um gut 100 Kilo Bilderrahmen abzuladen. Was dann folgte, zeigt unsere Fotostrecke:                                           Die Aktion wird uns noch eine ganze Weile beschäftigen. Insgesamt müssen über 120 Bilder neu gerahmt werden. Gut, dass derzeit gerade Winter ist. Für die intensive Betreuung bei der Suche nach „dem Rahmen“ und den passenden Passepartouts geht unser Dank an Firma Foto Drathen und seinen Mitarbeitern in Köln.

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Der lange Weg zur Ausstellung

Die Ausstellungspremiere, auf die wir nun seit eineinhalb Jahren hinarbeiten, nimmt konkrete Formen an. Erste Hinweise erscheinen in den Veranstaltungskalendern. In Kürze dürfte das Plakat für die Ausstellung vorgestellt werden. Wir freuen uns sehr und sind mit Recht aufgeregt. Der Weg dorthin war lang, aufregend und arbeitsintensiv. Gut 1300 Einzelstücke aus der Sammlung Henschel mussten erfasst und katalogisiert werden. Gut 200 Bilder davon mussten zudem hierfür entrahmt werden. Jedes einzelne Bild wurde vermessen, auf Signaturen und Jahreszahlen untersucht, hochaufgelöst digitalisiert und mit einem Nachlassverweis gekennzeichnet. Nach der technischen Aufarbeitung, zu der auch die Organisation der Lagerung gehört, folgte die Auseinandersetzung mit dem Werk. Es wollte verstanden werden. Heute wissen wir so viel mehr über den Menschen Heinz, als wir zu Lebzeiten wussten, dass es einen schon erschrecken kann, weil so viele Fragen nie gestellt wurden. Durch seine Bilder können wir tief in seine Seele schauen und Dinge ans Tageslicht holen, von denen wir gar nicht wissen, ob der Künstler dies so vorgesehen hatte. Diese Reise ist noch lange nicht zu Ende. Als Abschluss und der Vollständigkeit halber haben wir uns jüngst noch auf eine Tour in die alte Heimat von Henschel begeben und Bilder gesucht, die er an ehemalige Nachbarn und Freunde vergeben hatte. Auch hier wurden wir fündig und staunten nicht schlecht, weil wir dort unter anderem frühe Werke der Anfangszeit fanden, die uns in ihrer Qualität und Ausdrucksform sehr beeindruckt haben. Ob diese Werke dem schon bestehenden Ausstellungskonzept noch zugefügt werden können, wird sich zeigen.

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Kabinettausstellung: Wanderer zwischen den Welten – Heinz Henschel

Kabinettausstellung „Wanderer zwischen den Welten – Heinz Henschel“ Heinz Henschel, 1938 in Brockau (Polen) geboren und 2016 in Mönchengladbach verstorben, lebte eher zurückgezogen und introvertiert, weshalb seine künstlerische Entwicklung nicht unmittelbar nachvollziehbar ist. Doch seine Hinterlassenschaften zeugen von einer Meisterschaft in der Strichführung und einer besonderen Beobachtungsgabe. Zudem zeigt sich eine ausgesprochene Liebe zum Detail und das oft in einem kleinen Format, so dass man davon ausgehen kann, dass er ein klares Konzept für seine Bilder besaß. Neben Radierungen finden sich Aquarelle, Bleistiftzeichnungen, Collagen und Arbeiten mit Filzstift, Buntstift und Tusche in seinem Werk. Die Motive sind vielfältig und vielschichtig und reichen von Schiffs-, Tier- und Landschaftsdarstellungen bis zu abstrakten Bildern. Um ihn als „Wanderer zwischen Welten“ zu begreifen bedarf es nur der Betrachtung seines Werks. Höchst schöpferisch und nie rastend erschafft er neue Welten, in erster Linie für sich selber. Das Werk des Künstlers wird erstmalig in Form einer Kabinettausstellung der Öffentlichkeit präsentiert. Termine zur Ausstellung: Samstag, 03.03.2018 | 15.00 Uhr Sonntag, 18.03.2018 | 14.00 Uhr Öffentliche Führung zur Kabinettausstellung Keine Anmeldung erforderlich | 4,00 Euro pro Person   Quelle: www.niederrheinisches-museum-kevelaer.de

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Radierpressen geborgen

Anderthalb Jahre nach dem Tod von Henschel, ist es gelungen, seine selbstgebauten Radierpressen zu bergen. Der Kunstpädagoge Günter Küsters aus Dülken hatte Henschel einmal eine Schulpresse geliehen und ihm so den Weg zur Radierung geebnet. Henschel, der gelernter Dreher und Schlosser war, baute sich diese Presse nach. Mit ihr konnte er Radierungen bis zur Größe DinA4 herstellen. Ob es der Wunsch nach einem größeren  Format oder einem  höheren Pressdruck war wurde nicht überliefert. Fakt ist jedoch, dass Henschel sich kurze Zeit später eine zweite Presse baute, die eine Walzenlänge von über 80cm aufweist und die gut 300 KG auf die Waage bringt. Günter Küsters, in dessen Besitz die Pressen nach dem Tode Henschels übergingen, ist im letzten Jahr ebenfalls verstorben. Er wollte die beiden Geräte eigentlich einem befreundeten Künstler schenken. Durch sein eigenes Ableben, gelangten sie dann in den Besitz seiner Frau. Ihr ist es zu verdanken, dass die beide Pressen nun als ein Teil der Sammlung Henschel erhalten geblieben sind. Die Bergung war alles andere als eine Spazierfahrt. Henschel hatte die große Presse im Keller seiner ehemaligen Wohnung aufgebaut. In zwei Teile zerlegt, musste diese einen sehr schmalen Kelleraufgang hinaufgetragen werden. Im Zuge dieser Bergung konnten ebenfalls alle Werkzeuge, die Henschel für die Erschaffung seiner Radierungen benutzt hat, gesichert werden. Mindestens eine der Pressen wird bei der Ausstellungpremiere in Kevelaer zu sehen sein.

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