Wir wissen mittlerweile, dass Henschel bei seinen Radierungen keinen Fehlstrich gelten ließ. Er arbeitete stets in höchster Konzentration. Die engen Freunde Henschels gingen in der Hausgemeinschaft ein und aus. Man trank Kaffee und schnackte. Oft arbeitete Henschel dabei an einem seiner Werke. Manches Mal schimpfte er: „Jetzt sei doch endlich still. Wenn ich nur einen Strich falsch mache, kann ich von vorne anfangen.“
Um seine Perfektion zu trainieren, übte sich Henschel teilweise an Kopien bestehender Kunstwerke. So auch an einem Exlibris von Siegfried Schmidt. Exlibris sind Eigentumszeichen für Bücher. Sie wurden gestempelt oder als kleiner Zettel in das Buch geklebt.
Das Exlibris, welches sich Henschel zur Kopie vornahm war 1985 vom Künstler Bohumil Kratky aus der Tschechischen Republik für jenen Siegfried Schmidt radiert worden. Aber auch Kratky hatte sich dabei der Motivik Paul Gauguins bedient. Gefunden haben wir es in der Sammlung des Kunstmuseums Frederikshavn in Dänemark. Wir baten das Museum um eine Kopie, um es mit dem von Henschel vergleichen zu können.
Am Monitor konnten wir dann endlich den Vergleich ziehen. Wir mussten sehr tief in die Details zoomen, um endlich leichte Unterschiede feststellen zu können. Wolfgang Beltracchi hätte an Henschel wohl seinen Spaß gehabt. Aber vergleicht einfach selbst …