Wir sind erneut ausgezogen, um die Anfänge Henschels zu ergründen. Bekannt ist, dass Henschel zu Beginn der 80er seine Ölgemälde im Rahmen einer privaten Verkaufsveranstaltung im Partykeller des Wohnhauses in Dülken seinen Nachbarn zum Kauf anbot. Diese Ölbilder wollten wir aufspüren und wir wurden fündig.
Eine Nachbarin hatten wir bereits vor geraumer Zeit besucht und konnten dort zwei der Bilder sichten und durften sie ablichten, um sie dem Werksverzeichnis zuzufügen. Diese Nachbarin verfügte über ein weiteres Bild, welches sein Dasein bislang im Keller fristete und in Vergessenheit geriet. Bei unserem erneuten Besuch konnten wir es aber dann endlich sehen. Auch wenn man 1000 Bilder von Henschel kennt, erzeugt doch jeder neue Fund Gänsehaut. Der Kellerfund hat heute einen würdigen Platz im Wohnzimmer gefunden. Ungewöhnlich an diesem Bild ist die Signatur. Henschel gab dem H seines Namens einen untypisch langen Querstrich. Möglicherweise gibt dies später Anhaltspunkte für das Jahr der Entstehung.
Sehr glücklich waren wir darüber, dass jene Dame auch gleich eine weitere ehemalige Käuferin kontaktiert hatte, die ebenfalls seinerzeit im Partykeller den Zuschlag für ein Bild erhielt. Zum Vorschein kam das nächste bisher unbekannte Ölgemälde. Es wurde nicht wie für Henschel üblich auf einer Pressspanplatte einer Rahmenrückwand gemalt, sondern auf dickem Karton. Es zeigt das gängige Motiv der Obstschale mit Früchten.
Von Henschel ist bekannt, dass er seinen Freunden und Nachbarn hin und wieder eine kleine Radierung schenkte. Äußerst selten tat er dies mit Unikaten. Umso größer war die Überraschung, als wir bei einer dritten Dame vorstellig werden durften, die angab von Henschel kurz vor seinem Tode beschenkt worden zu sein. Hier fanden wir kein Werk, das in Öl gestaltet wurde, sondern ein äußerst farbenfrohes Aquarell aus dem Jahr 1979. Auch ohne Signatur wäre es sofort als ein Henschel zu erkennen gewesen. Seine Farbkompositionen und sein Stil stechen deutlich daraus hervor. Auch hier steht uns nun ein Wiederholungsbesuch bevor, da dieses Bild dringend der Fürsorge bedarf. Es wurde mit säurehaltigem Kleber fixiert. Bei nächster Gelegenheit werden wir dieses tolle Bild einer professionellen Kur unterziehen und dabei die Gelegenheit nutzen, es ohne Passepartout zu vermessen.
Dieser Ausflug war spannend und ergebnisreich. 3 bisher nicht bekannte Motive werden nun dem Werksverzeichnis zugefügt. Für uns ist die Suche nach dem Werk Henschels damit aber noch lange nicht abgeschlossen.