Heinz Henschel
1938 – 2016
Als der Schlosser Heinz Henschel 2016 mit 77 Jahren verstarb, vermachte er der Kunstwelt über 1200 Papierarbeiten die bis dato nie zuvor ausgestellt wurden. Ein völlig unbekannter betrat posthum die Bühne der Kunst.
Seine Werke erschuf er im Verborgenen. Henschel war stets unauffällig gewesen, auch seine Vita, seine Herkunft und seine Gedanken behielt er stets für sich. Er lebte in seinem eigenen Kosmos aus Farben und Formen, Erzählung und Bildnis. In seinen Motiven transportiert er seine Botschaft: “Keiner weiß wer ich bin.”
Der Dreher, der Künstler wurde
Seinen Rang als Künstler erwarb sich Henschel bereits mit der ersten Ausstellung 2018 im Museum in Kevelaer. Seine Bilder verzauberten die Medien und die Menschen im ganzen Land. Je tiefer man sich mit ihn beschäftigt, desto klarer wurde, wie wenig wir über ihn wussten. Die Antworten auf unsere Fragen finden wir in seinen Motiven. Hier erzählte er seine Geschichte, jedoch nicht so, wie wir es erwartet hätten. Seine Trauer trägt bunte Kleidung, aus seiner Melancholie baut er Landschaften mit wilden Kreaturen und trotziger Fröhlichkeit. Sein Trauma finden wir bis ins Spätwerk nachgezeichnet.
Henschel war ausgemachter und auf das Nötigste reduzierter Perfektionist. Er bemalte, was er im Haus hatte und radierte auf dem, was er in der Wohnung fand. Seine Werkzeuge und Pressen baute er sich selbst. Das Resopal-Frühstücksbrettchen wurde sein Verbündeter. Kein anderer Werkstoff bot ihm mehr Möglichkeiten zur Entfaltung seines Schaffensgeistes. Die Radierung ermöglichte ihm, in immer detailliertere Welten vorzustoßen, so, dass er selber dazu genötigt war unter der Lupe zu arbeiten. Tag ein, Tag aus, 50 Jahre lang, im stillen Kämmerlein.
Die Deutung und kunsthistorische Einordnung beschäftigt uns nun schon über sechs Jahre. Hierbei sind große Fortschritte erzielt worden: Ein erster Katalog (2019), die biografische Abhandlung (2021) und nun 2023 die kunsthistorische Aufarbeitung. Sie wird in Buchform während der kommenden Ausstellung in Kevelaer erstmals veröffentlich und gibt einen tiefen Einblick in die Technik und die Motivwelt, derer sich Henschel bemächtigte. Die erste wissenschaftliche Abhandlung des Lebenswerks Henschels.
Neuigkeiten vom Team Henschel
Auf den Spuren in die Vergangenheit
Die Geschichte der Vertreibung aus Schlesien im Jahr 1945 ist auch der Beginn der Geschichte von Heinz Henschel. Ich kannte dieses Drama durch meine eigene Familie, aber das eiserne Schweigen
Schnipseljagd
Nachdem wir am Wochenende vor laufender Kamera neue verschlüsselte Botschaften von Henschel gefunden hatten, haben wir begonnen seine Bücher noch einmal genau dahingehend zu prüfen. Möglicherweise wurde ja noch mehr
WDR Westart zu Besuch in Kevelaer
Nachdem wir im letzten Blogeintrag über Hapke und Henschel berichtet haben, dauerte es keine 24 Stunden, da meldete sich bereits das WDR Magazin Westart mit der Bitte sich noch einmal
Die zweifache Einmaligkeit
Der Fall Henschel ist einmalig. Punkt! Denkste … Als wir vor drei Jahren die Arbeit in Sachen Henschel aufgenommen haben, verließen wir gewohnte und vertraute Pfade. Neuland tat sich auf,
Wenn Perfektionisten üben …
Wir wissen mittlerweile, dass Henschel bei seinen Radierungen keinen Fehlstrich gelten ließ. Er arbeitete stets in höchster Konzentration. Die engen Freunde Henschels gingen in der Hausgemeinschaft ein und aus. Man
Katalog ab sofort erhältlich
Jetzt ist er da. 4 Monate harter Arbeit liegen hinter uns. Nun können wir stolz unsere erste Zusammenfassung der jüngsten Aufarbeitung der Werke Henschels in Form eines umfangreichen Kataloges präsentierten.
Die Story
Bisherige Ausstellungen
2018 – Kevelaer
2020 – Wetten
2021 – Dessau
Vita
* 28.12.1938 Brockau (Schlesien)
Kindheit und Jugend in Coswig Anhalt (DDR)
1955 Jugendhaft in der DDR
1957 Illegaler Grenzübertritt nach Westberlin
1970 Erste frühe Werke entstehen
1979 Kauf einer Eigentumswohnung in Viersen Dülken
2013 Kauft 200 Bilderrahmen und beginnt Teile seines Werkes zu rahmen
2015 Lässt erste Werke für ein Werkverzeichnis ablichten
2016 Stirbt am 29.06. in Mönchengladbach an einer Lungenembolie
2018 Erste Ausstellung im Museum Kevelaer
Publikationen
Der Katalog stellt ein Zwischenergebnis der kunsthistorischen Aufarbeitung des Künstlers Heinz Henschel dar. Mit Texten von Nina Schulze M.A.. 208 Seiten, 187 Abbildungen, 22 x 22 cm Sprachen: Deutsch / Englisch ISBN 978-3-9820830-0-1
David, Erbe der Sammlung, der weder Autor noch Kunsthistoriker ist, hat den Versuch gewagt und die Geschichte von Heinz Henschel ergründet und dies festgehalten. Sieben lange Reisen in die Heimat Henschels waren dazu nötig; Wobei zu Beginn nicht einmal klar war, wo dessen Heimat eigentlich liegt. Auf 180 Seiten schildert David wie er zusammen mit seiner Tochter Amelie, die Biografie des Künstlers Stück für Stück mit neuem Wissen füllen konnte, immer wieder Rückschläge erlebte, falschen Informationen aufgesessen ist und am Ende doch einen erstaunlich tiefen Einblick in das Leben und Schaffen Henschels gewinnen konnte. ISBN: 978-3-9820830-1-8
Lautet der Titel des dritten literarischen Werkes über den Künstler Heinz Henschel. Es präsentiert die vergangenen drei Jahre der kunsthistorischen Aufarbeitung des Werkes und seinen Materialien und Motiven. Die Autorin Nina Schulze ist Kunsthistorikerin und hat in unserer Neuerscheinung ihre wissenschaftlichen Resultate zusammengefasst. 144 Seiten mit 162 Abbildungen, darunter viele Werke, die bisher noch nie veröffentlicht wurden. Tag der Veröffentlichung ist der 05.03.2023 zur Ausstellungseröffnung im Museum in Kevelaer. ISBN: 978-3-9820830-2-5